Zwischenseminar in Riesi
Ciao a tutti und herzlich willkommen zum Post über das Zwischenseminar in Riesi. :)
Passend zur Hälfte unseres Freiwilligendienstes, wurde von der Waldenser-Kirche ein Seminar organisiert, bei dem alle internationalen Freiwilligen aus Sizilien zusammen kommen und sich über die vergangene Zeit austauschen können.
Wie auch schon das Anfangsseminar, fand auch dieses in Riesi statt, einem sehr kleinen Dorf in der Mitte Siziliens. Anfangs waren wir ehrlich gesagt nicht ganz so begeistert von dem Ort, weil Palermo natürlich um Längen aufregender ist. Aber dieses Mal hat es uns die Natur ganz besonders angetan: Die weiten Felder, die reine Luft und vor allem auch die Ruhe waren nach sieben Monaten Stadttrubel eine sehr schöne Abwechslung. Und durch das gute Wetter, konnten wir für einige Tage in der Sonne die Seele baumeln lassen. 🌵🌼🌳
Auch besser als beim ersten Mal war das Programm des Seminars, es gab nämlich zum Glück nicht so viele langweilige Vorträge. Dieses Mal haben wir noch mehr Gemeinschaftsspiele gespielt, die zugegebenermaßen manchmal ein bisschen unangenehm sein können, und wir haben einfach viel in der großen Gruppe unternommen. Insgesamt waren wir 17 Freiwillige und zwei Betreuerinnen, die das Ganze organisiert haben.
Spannend war es auch zu sehen, wie sich die Gruppendynamik seit den letzten Monaten verändert hat. Am Anfang waren nämlich alle noch relativ zurückhaltend und so aufgeregt auf die eigene Einsatzstelle, dass alles ein bisschen angespannter war. Inzwischen haben sich aber alle Gruppen gefunden, die meisten fühlen sich in ihrem Wohnort wohl und können viele lustige Geschichten über ihr Leben in Italien erzählen. So haben wir nochmal mehr Kontakte knüpfen und eine sehr entspannte Zeit miteinander verbringen können. Nach ein paar Tagen ist dann auch das noch so peinliche Gruppenspiel gar nicht mehr so schlimm...😅
Der Austausch über die Arbeit, die Reisen oder alles, was wir in diesem Jahr so erleben, macht mir immer am meisten Spaß. Ich mag es gerne, den anderen dabei zuzuhören, welche lustigen Geschichten in den WGs passiert sind und wir auch selber all die witzigen Anekdoten aus unserem Alltag erzählen können. Nicht zu vergessen, wie es sich für wahre Kindergärtner*innen gehört: das Schwärmen von all den süßen Kindern. 😻😻
Mit den Programmpunkten ging es jeden Morgen nach dem Frühstück um neun Uhr los. Die sogenannten "Energizer" sollten uns alle ein bisschen aufwecken, um danach mit Reflexionen, kleinen Theaterstücken oder Malwettbewerben weiter zu machen. Es war immer eine gute Mischung aus ernsten Themen und Spielen, was uns sehr viel Spaß gemacht hat. Besonders auch die Varietät in der Umsetzung der Aufgaben. Also zum Beispiel selber kleine Spiele erfinden, Zettel schreiben oder als Debatte alle zusammen über etwas zu diskutieren. Einmal gab es auch den "Spaziergang der Gedanken", bei dem auf dem großen Gelände Zettel mit Sprüchen zwischen den Orangenbäumen und Kakteen aufgehängt wurden und wir uns selber über die Zitate Gedanken machen sollten. Zusammen mit der Abendsonne im Hintergrund, wurde es ziemlich emotional und mir ist nochmal klar geworden, wie dankbar ich für diese ganze Situation sein kann. Sowohl in Riesi, als auch in Palermo. 😊💗
Danach haben wir noch alle ein paar Wünsche auf einen Zettel geschrieben und an einen großen Baum gehängt. So haben wir das Gelände des "Servizio Cristiano" aufgehübscht und uns alle eine gute Sache für die Zukunft gewünscht. 💫
Jetzt kommen wir aber zu meinem Lieblingstag der ganzen Woche: der Ausflug nach Favara!
Früh Morgens haben wir uns alle mit dem Bus in die Nähe von Agrigent begeben, um in Favara, auch einem kleinen Dorf, einen "Farm cultural Park" zu besuchen. Das war eine Art Kunstaustellung, versteckt in den kleinen Gassen der Innenstadt, in der viele einzelne Geschichten in Form von Kunst erzählt wurden. Wir hatten eine Führung durch die verschiedenen Räume, in denen mit den verschiedensten Materialien Erziehung, Kultur und sozialen Ungleichheiten dargestellt wurde. Dazu gab es noch viele Bäume und Pflanzen, die auf den verschiedenen Etagen innen angepflanzt wurden und schließlich auf eine große Dachterasse führen. Von da hatten wir einen wunderschönen Ausblick auf die Stadt. 🏡🌞🌄
Nach dem Mittagessen ging es weiter zum Strand, aber nicht zu irgendeinem, sondern dem beliebtesten Strand und Fotomotiv von ganz Sizilien: die "Scala dei turchi"! Auf deutsch: die Treppe der Türken.
Der aus Mergel bestehende Felsen ist für die bizarr geformten Stufen und das strahlende Weiß zu einer Touristenattraktion geworden und macht die Sicht aufs Meer geradezu perfekt. Da ja noch keine Hochsaison für die Touris ist, hatten wir Glück und konnten ohne viele Leute auf den großen Felsen klettern und uns den Wind um die Ohren pusten lassen. Auch wenn das Meer im Moment noch ein wenig zu kalt zum Schwimmen ist, war das wirklich ein sehr gelungener Ausflug! 🙌😍
Ach so, wen interessiert warum die Treppe so heißt wie sie heißt, kann gerne selber nachgucken, es gibt eine eigene Internetseite dazu. Das würde hier jetzt allerdings den Rahmen sprengen. 😋
Abschluss unseres Seminars war die Aktion eines "amico segreto", also des heimlichen Freundes. Jeder von uns hat einen Namen gezogen und sollte dieser Person dann kleine Briefe mit zum Beispiel Komplimenten schreiben. Die wurden dann jeweils in einen Briefumschlag gesteckt und so hatten wir auf der Rückfahrt alle liebe Nachrichten, die uns den Tag versüßt haben. Das gefiel mir sehr gut! 😚
Was auch noch kurz nennenswert ist, ist das super gute Essen der Unterkunft, wo wir waren. Der Koch des Servizios macht alles von sizilianischen Spezialitäten, über kleine Törtchen bis hin zu 20 Pizzen am letzten Abend. Nicht nur sieht das alles immer super lecker aus, sondern schmeckt auch vorzüglich und hat uns jeden Mittag und Abend ein Stück glücklicher gemacht. 🍕🍰🍝🍷
Das war es für heute. Endlich hab ich mal nicht nur was von Palermo geschrieben... 😆
Ich hoffe, es hat euch gefallen und wir hören uns in paar Wochen wieder!
Genießt das schöne Wetter und tanti saluti,
eure Joke 💙
P.S Heute sind es mal nur Natur-Bilder... ;)
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